Über den Lehrstuhl für Waldwachstumskunde

Gesetzmäßigkeiten des Baumwachstums verstehen

Die Mitarbeiter am Lehrstuhl für Waldwachstumskunde arbeiten daran, die Gesetzmäßigkeiten des Baumwachstums in Wald- und Stadtökosystemen zu erforschen. Dabei geht es darum, zu verstehen, wie das Baumwachstum durch Umweltgrößen wie Boden und Klima oder durch inner- und zwischenartliche Konkurrenz beeinflusst wird. Wichtig ist auch zu verstehen, wie Wald- und Stadtbäume auf kurzfristige Witterungsextreme wie Trockenheit oder langfristig wirkende Trends wie Temperaturanstieg, veränderte Niederschlagsverhältnisse oder erhöhte atmosphärische Stoffeinträge reagieren. Datengrundlage bilden temporäre und langfristige Versuchsflächen, Experimente sowie Daten von Stichprobeninventuren auf internationaler, nationaler oder einzelbetrieblicher Ebene.

 

 

Langlebige Bäume erfordern langfristige Beobachtung

Aufgrund der Langlebigkeit von Waldbäumen spielt die Anlage und Auswertung von langfristigen Versuchen für die Arbeit des Lehrstuhls eine besondere Rolle. Ein Großteil dieser langfristigen Versuche ist Bestandteil des ertragskundlichen Versuchswesens in Bayern. Das bayerische Versuchswesen wird gemeinsam von der Technischen Universität München und der Bayerischen Forstverwaltung getragen. Die ältesten Flächen im Versuchsnetz werden bereits seit dem Jahr 1870 beobachtet und liefern wertvolle Daten für internationale Forschergruppen und die Arbeit des Lehrstuhls. So bilden die Daten der langfristigen Versuchsflächen beispielsweise eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von Baum- und Waldwachstumsmodellen.

 

 

Erkenntnisse für Wissenschaft und Praxis

Bereits in den frühen 1990er Jahren wurde am Lehrstuhl damit begonnen den Waldwachstumssimulator SILVA zu entwickeln, der heute in Wissenschaft und Praxis eingesetzt wird. Darüber hinaus werden die Erkenntnisse aus 150 Jahren Waldwachstumsforschung in zahlreichen Lehrveranstaltungen, Exkursionen, Vorträgen und Publikationen, sowie in der Betriebsleitung des Stadtwaldes Traunstein an die forstliche Praxis weitergeben. Prof. Hans Pretzsch (Editor-in-chief) und Dr. Peter Biber (Executive Editor) übernehmen zudem die Schriftleitung des European Journal of Forest Research (Springer).